Ich bin noch nicht „da“ angekommen. Und vielleicht werde ich das auch nie.

Kennt ihr das auch? Dieses Gefühl, wenn man 15, 16 ist und daran denkt, irgendwann einmal 25, 26 zu sein? Boah, UR alt ist man dann. Und bestimmt UR reif! So mit Job und so. Oder wenigstens einer Wohnung. Oder einem Abschluss. Oder naja, IRGENDWAS Erwachsenes halt. Und dann ist man 25. Und mittendrin im Leben. Im Sich-Selbst-Kennenlernen. Im Sowieso und Eh. Im Schau-ma-mal. Aber dann – mit 30! Dann ist man doch bestimmt UR erwachsen. Mit Job. Und vielleicht sogar Familie? Aber fix mit Abschluss und Wohnung! Naja, und dann wird man 30 und hat festgestellt: Irgendwie bin ich immer noch nicht da angekommen. In diesem Erwachsenen-Leben, das ich mir mit 15 bis 25 vorgestellt habe. Und vielleicht werde ich da auch nie ankommen.

Das Leben ist für mich keine Gerade, keine Checkliste. Natürlich setze ich mir immer wieder kleinere und größere Ziele. Aber sie bestimmen nicht mein ganzes Leben. Das Leben ist alles, wirklich alles, was dazwischen geschieht. Und wenn ich meine Ziele erreicht habe, setze ich mir neue. Denn ich weiß; es geht weiter. Das ist auch eine meiner Erkenntnisse meiner 4-monatigen Reise: Das Leben wird mich immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Und ich mich auch. Ich werde immer an mir selbst, an meinen Vorstellungen vom und über das Leben und an meinem glücklich sein arbeiten.
Ich werde in genau einem Monat 32 und habe derzeit weder eine eigene Wohnung noch einen Job. Von irgendwelchen Vorstellungen, wie es weiter gehen könnte ganz abgesehen. Und das ist in Ordnung.
Und, was ist das Erwachsenen-Leben überhaupt? Ich habe auf meiner Reise eine Frau (Mitte 40) kennen gelernt, die drei Kinder von zwei verschiedenen Vätern hat und nun mit einem Mann zusammen lebt, der in keiner Weise mit den Kindern verwandt ist. Die zwar sich selbst gefunden hat, aber dennoch an sich selbst arbeiten muss und wird.
Ich fühle mich nicht erwachsen, ich fühle mich nicht gesetzt, ich fühle mich nicht im Erwachsenen-Leben angekommen.
Ich fühle mich eher ge-wachsen. In jedem Sinne. Ich bin immer wieder über mich selbst und meine Ängste hinausgewachsen. Und ich fühle mich dem Leben, das noch auf mich zukommt gewachsen. Und ich freue mich auf den unbekannten Weg, der vor mir liegt. Meistens jedenfalls. Manchmal macht er mir Angst. Aber das sind die Zweifel, die mir einreden wollen „Ich kann das nicht“. Und das Ego, das in seinem sicheren Hafen bleiben will, wo es nichts riskieren muss und nichts verlieren kann. Aber so möchte ich mein Leben nicht leben. Ich mache mich also bald auf die nächste Reise. Hinein in mein Leben. Nicht das Erwachsenen-Leben, das ich mir mit Anfang, Mitte 20 vorgestellt habe. Sondern das Leben, das mich wachsen lässt. Und in das ich hineinwachsen werde.

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Nach oben ↑